Vom Dach der Stadt bis zum Mittelpunkt der Erde - geographische Exkursion durch „The Länd“
Glücklicherweise rechtzeitig endete der Streik der Bahngewerkschaft, sodass die Zugfahrt nach Tübingen am 1.2.2024 reibungslos funktionierte. Der Stadtbus brachte die 15 Exkursionsteilnehmer*innen des Basisfaches Geographie zum autogerechten Viertel WHO, wo als Highlight das Dach des höchsten Gebäudes Tübingens erklommen wurde. Von hier aus galt es, sich geographisch zu verorten, sich sprichwörtlich einzunorden, was an einem stark bewölkten Tag ohne Hilfsmittel herausfordernd war. Nachdem physisch-geographische Grundlagen zur Süddeutschen Schichtstufenlandschaft aufgefrischt und die Heimat-Burg der Hohenzollern erspäht war, ging es überwiegend zu Fuß durch unterschiedliche Stadtviertel und Räume. Die Schülerinnen und Schüler hatten unterschiedliche Kurzvorträge vorbereitet und damit den abwechslungsreichen und unterhaltsamen Nachmittag maßgeblich mitgestaltet.
Beim Durchwandern des Käsenbachtals, von den Einheimischen auch Elysium genannt, lauschten die Teilnehmer nicht nur den Vorträgen über den (einen) geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs. Es kamen auch die Gôgen, die Ur-Tübinger Winzer, zur Sprache - deftig und zotig, wie man sie kennt.
Neugierig schauten die Schülerinnen und Schüler in die Vorlesungssäle der Universität: für einige der Ort ihres nächsten Lebensabschnitts. An den Alten Botanischen Garten schlossen sich die touristischen Beiträge zur Unter- und Oberstadt Tübingens an, u.a. der Studentenkarzer, die religiösen Stifte mit ihren großen Denkern und Dichtern. Der Wissenschaftsstreit konnte an der Burse dank ihrer beiden Eingänge anschaulich aufgezeigt werden. Ein weiteres, wenngleich sagenumwoben trauriges, Highlight war das Wahrzeichen der Stadt: der Hölderlinturm. Des Namensgebers Hölderlin bewegende Leidens- und Lebensgeschichte und die Rezitation eines seiner berühmtesten lyrischen Werke (Hälfte des Lebens) bildete zusammen mit der europäischen Gewässersystematik den Abschluss des aufschlussreichen Nachmittags. Bei geselligem Beisammensein im Neckarmüller, wurde den Schülerinnen und Schülern klar, dass das Stadtleben mitunter ganz schön kostspielig sein kann. Die Exkursion endete vor Ort, sodass die Möglichkeit bestand auf eigene Faust die Stadt zu erleben. Die meisten kehrten zusammen mit Lehrerin Andrea Heinlin zurück. Aufgrund des (eigentlich erst ab dem nächsten Tag angekündigten) Lokführer-Streiks, war die Zugrückfahrt beengt: drei Zugwaggons wurden auf einen einzigen gekürzt. Die daraus resultierende Verspätung führte dazu, dass der letzte Bus nach Meßstetten verpasst wurde. Dankenswerterweise übernahmen zwei Eltern den Fahrdienst und kompensierten damit die Schwächen des öffentlichen Nahverkehrs. (Text und Bild Andrea Heinlin)