Den richtigen Beruf zu finden, fällt vielen Jugendlichen angesichts der großen Auswahl schwer. Orientierung im Berufe-Dschungel erhalten sie in Baden-Württemberg durch das Bildungsprogramm COACHING4FUTURE, das zum Start ins neue Schuljahr mit dem doppelstöckigen Truck DISCOVER INDUSTRY in Meßstetten Station machte. Vom 16. bis 19.09.2025 Schulklassen 8-12 des Gymnasiums in der rollenden Mitmachausstellung selbst ausprobieren, weshalb Technologien wie 3D-Scan, Robotik oder Künstliche Intelligenz aus der modernen Industrie nicht mehr wegzudenken sind. Zwei Coaches gaben Tipps für die Karriereplanung, indem sie zeigten, wie Produkte vom ersten Entwurf bis zur Logistik entstehen und welche Berufe daran beteiligt sind.
Der Erlebnis-Lern-Truck DISCOVER INDUSTRY ist ein Baustein zur Studien- und Berufsorientierung des Programms COACHING4FUTURE und gab Einblicke in die Arbeitswelt der Industrie 4.0.
Meßstetten (09.09.2025) – In der Vergangenheit waren Jugendliche bei der Berufswahl häufig auf sich allein gestellt. Einfluss hatte vor allem das direkte Umfeld aus Familie und Freunden. Angesichts des Fachkräftemangels stehen sie dagegen heute einer wahren Informationsflut gegenüber. Zugleich wandelt sich die Arbeitswelt derzeit stark durch die Digitalisierung und den demografischen Wandel. Unterstützung bieten deshalb Angebote, die durch Lernerlebnisse einen praktischen Bezug zu den Berufen schaffen, der über theoretisches Wissen hinausgeht.
Die mobile Industriewelt DISCOVER INDUSTRY als Baustein des landesweiten Bildungsprogramms COACHING4FUTURE hilft Schülerinnen und Schülern mit praxisnahen Einblicken in die Vielfalt der MINT-Berufe – also Berufe rund um die Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – bei der Entscheidung, ob ein solcher Beruf zu ihnen passt. Gemeinsam engagieren sich die Baden-Württemberg Stiftung, der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit auf diese Weise für den Nachwuchs.
In Meßstetten lud der Truck von Dienstag bis Freitag, 16. bis 19. September, auf dem Parkplatz der Heuberghalle die Klassen 8-12 des Gymnasiums zu geführten Ausstellungsrundgängen und Experimentierworkshops ein.
So entstehen Produkte mit digitalen Technologien
Im Inneren des Trucks entdeckten die Schülerinnen und Schüler mit den Coaches Marco Umstätter und Maria Karg, wie sie mit einer technischen Ausbildung oder einer ingenieurswissenschaftlichen Laufbahn später einmal an wichtigen Zukunftsaufgaben wie Erneuerbaren Energien, Medizintechnik oder der Mobilität von morgen mitarbeiten können.
Dazu schlüpften die Jugendlichen bei ihrem Rundgang durch den Truck in die Rolle von Gründerinnen und Gründern, die ein selbst erdachtes Produkt auf den Markt bringen wollen. Welche Schritte dazu nötig sind, erfuhren sie ausgerüstet mit Tablets an fünf Arbeitsstationen. Als erstes erstellten sie mithilfe eines 3D-Scanners einen digitalen Prototyp, indem sie Objekte einscannten und so CAD-Daten erhielten, die am Computer weiterbearbeitet werden konnten.
Danach warfen sie mit einem Digitalmikroskop einen genauen Blick auf Werkstücke und Materialien oder druckten mit dem 3D-Drucker Testobjekte aus. Wer das geschafft hatte, konnte ausprobieren, wie man einen Industrieroboter durch ein Koordinatensystem lotst, bevor eine smarte Abfüllanlage zeigte, wie Maschine und Produkt über RFID-Chips miteinander „sprechen“. Zum Schluss ging es um die Intralogistik, wenn in einem virtuellen Lager ein Motorblock auf die letzten Teile warteten. Mithilfe einer VR-Brille machten sich die Schülerinnen und Schüler in Meßstetten auf die Suche und bauten diese ein.
Konstruieren, Programmieren und Bionik: Mitmach-Programm im Truck
Bei der anschließenden freien Erkundungstour durch die Ausstellung im Truck konnten sie weitere Hightech-Anwendungen selbst ausprobieren und dabei etwa mit Augmented Reality (AR) eine Motorsäge warten oder mithilfe einer KI-gestützen Datenbrille einen PC zusammenbauen.
Bei Workshops im Obergeschoss des DISCOVER INDUSTRY-Trucks tauchten die Mädchen und Jungen noch tiefer in ausgewählte Themenfelder ein. Unter Anleitung der Coaches lernten sie die Arbeit von Konstrukteuren kennen, wenn sie mit einem professionellen CAD-Programm Entwürfe für kleine Handkreisel, sogenannte „Fidget-Spinner“, erstellten. Diese konnten anschließend an einem 3D-Drucker produziert werden. Oder sie erstellten dank einer intuitiven Blockprogrammierung eine Smartphone-App nach eigenen Ideen. Wie die Natur dabei helfen kann, innovative Lösungen für technische Problemstellungen zu finden, wurde im Bionik-Workshop deutlich. Mit Materialien wie Kabelbindern, elastischen Schaumstoffrollen und programmierbaren Mikrokontrollern entstand ein Roboterarm nach dem Vorbild des Elefantenrüssels, der später sogar mit dem Smartphone gesteuert werden konnte.