Wissenschaft erleben im Schülerlabor der Universität Tübingen
Was haben Robotik, Blinder Fleck, Küchenschaben, Blickrucke und die Psychophysik des Hörens miteinander zu tun? Das waren Inhalte des neurowissenschaftlichen Praktikums im Schülerlabor der Universität Tübingen. 15 Schülerinnen und Schüler des Kernfachs Biologie wurden am 15.11.2018 bei ihrer Exkursion in 5 Gruppen von kompetenten Studenten und Bundesfreiwilligendienstlern betreut. Diese Betreuung wird auch vom Förderverein Gymnasium Meßstetten finanziell unterstützt.
Die Abiturienten erforschten in ihren Kleingruppen engagiert und sehr selbstständig die unterschiedlichsten neurobiologischen Fragestellungen:
4 Schülerinnen programmierten einen Roboter Namens Asuro, um einfaches tierisches Verhalten zu simulieren. Diese Art der Vorgehensweise ist wichtig für die technische Umsetzung biologischer Prinzipien, die dann zu technologischen Errungenschaften im Bereich der Prothetik, Computer-Hirnschnittstelle oder Künstlichen Intelligenz führen können.
Eine zweite Gruppe vermaß den „Blinden Fleck“ in unserem Auge. Dort, wo unser Sehnerv das Auge verlässt, muss unser Gehirn mit Informationen aus den umliegenden Sinneszellen das Bild vervollständigen und es ist erschreckend zu erleben, wie blind wir eigentlich sind...
An einer Küchenschabe maß eine dritte Gruppe elektrische Potentiale und stimulierte das Insekt mit Musik zu einem rhythmischen Tanz.
Um nicht in der Flut der Daten aus Umweltreizen zu ertrinken, helfen uns Aufmerksamkeitsmechanismen der Sinnesorgane, Wichtiges zu selektieren. Die vierte Gruppe untersuchte an Blickrucken Regelhaftigkeiten von Auswahlkriterien. Sie fanden z.B. heraus, dass Schüler, die sich nicht für Fußball interessierten, Mannschaftslogos ignorierten und ihren Blick lieber auf einen Pokal fixierten.
Schließlich machte eine fünfte Gruppen Schall sichtbar und untersuchte das Leistungsvermögen unseres Ohres.
Am Ende des praktischen Forschens präsentierten die Gruppen ihren Mitschülern die Ergebnisse. Herrn Ilg, Leiter des neurowissenschaftlichen Labors, und seinen 5 betreuenden Studenten und Mitarbeitern ist es gelungen, mit wissenschaftlichen Methoden dem postfaktischen Zeitgeist die Stirn zu bieten. Nur so können wir junge Menschen für die Wissenschaft als Fundament unserer Zivilisation begeistern.