„War doch nur Spaß“
Förderverein bringt interaktives Klassenzimmerstück zum Thema „Mobbing und Gewalt“ an das Gymnasium Meßstetten
Von li. nach re.: Harald Menzel (Klassenlehrer in 7 und Organisator vor Ort), Thomas Fritsche (Schauspieler), Klaus Hertel (Abteilungsleiter und Fördervereinsmitglied), Schülerinnen der Klasse 7 und Bernd Romer (Vorsitzender des Fördervereins) bei der Überreichung des Spendenschecks.
„War doch nur Spaß“ ist ein interaktives Klassenzimmerstück über Gewalt im Schulalltag, das am 16. und 24. April in den drei siebten Klassen am Gymnasium Meßstetten aufgeführt wurde und auf Anregung des Fördervereins von Harald Menzel an der Schule organisiert worden ist. Dabei geht es nicht nur um besonders heftige Ausbrüche von Gewalt, sondern um die Gewalt im Kleinen, die häufig nicht mal als solche wahrgenommen wird. Das Stück geht der Frage nach, wo die Grenzen des akzeptablen Verhaltens unter Schülerinnen und Schülern überschritten werden und wo aus Spaß Ernst wird. Der Schauspieler Thomas Fritsche ist zugleich Spielleiter, der die Klasse zum Mitmachen auffordert, und Sprecher der im Stück agierenden Figuren. Unterstützt wird er durch vier Schülerinnen oder Schüler, die Handpuppen bekommen. Mitschüler mit Fingerpuppen dargestellt zu sehen, sorgt bei allem Ernst der Thematik für Heiterkeit und eine lockere Atmosphäre. Da sind die Schülerinnen Lena und Neshe, die mal beste Freundinnen waren und jetzt einen Zickenkrieg führen, und die Schüler Alex und Florian, die miteinander den Kampf austragen, wer von beiden es am meisten drauf hat. Und da ist der Klassenlehrer Herr Weiß, der an seinem Anspruch, in der Englischstunde eine Diskussion über den Sinn von Bildung und Erziehung zu führen, scheitert. Der Umgang untereinander ist von verbaler Gewalt geprägt.
Das Stück lädt ein, darüber nachzudenken, ob sprachliche Verrohung körperliche Gewalt befördert. Wird jemand, der „aus Spaß“ als Opfer beschimpft wird, eines Tages wirklich zum Opfer? Das Stück, das eine Schulstunde dauert, möchte Empathie fördern. In inneren Monologen der einzelnen Figuren wird klar, was sie wirklich denken und fühlen, so dass die Schülerinnen und Schüler sich in die Figuren hineinversetzen können. Es werden typische Elemente der aktuellen Jugendsprache aufgegriffen. So können die Schülerinnen und Schüler quasi sich selbst zuhören und ihr eigenes Verhalten anhand der Handlung reflektieren. Anschließend dient eine zweite Schulstunde dazu, die Klasse nach ihren Eindrücken zu befragen und die Schülerinnen und Schüler aufzufordern, über Lösungsansätze für die Figuren in den gezeigten Konfliktsituationen nachzudenken. Das Stück wurde von Thomas Fritsche und Helga Fleig im Auftrag des Aktionsbündnisses Winnenden/Stiftung gegen Gewalt an Schulen entwickelt.